Mehr Platz für immer jüngere Bewohner

Betreuungszentrum St. Arnold baut an
Zwischen dem alten Einfamilienhaus (links) und dem Bestandsgebäude entsteht der Anbau des Betreuungszentrums St. Arnold mit 30 neuen Einzelzimmern. Das Einfamilienhaus wird das neue Heim einer ambulant betreuten Wohngruppe.

Das alte Wohnhaus war einfach zu schade, um es abzureißen. Da hatten Iris und Markus Beckmann eine Idee: Mit der seit Langem geplanten Erweiterung ihres „Betreuungszentrums“ wollten sie auch eine ambulant betreute Wohngruppe für sechs intensivpflegebedürftige Bewohner einrichten. Warum also nicht in dem alten Einfamilienhaus? Und so wird das charmante Gebäude in den neuen Anbau des stationären Pflegeheims einbezogen – als Wohnhaus der neuen Wohngruppe.
Seit Dezember wird an dem Anbau Ecke Erich-Kästner-Straße, Emsdettener Straße gebaut, der Bezug ist für November geplant. Nach dem Kauf des Eckgrundstückes mit dem alten Einfamilienhaus entstehen im direkten Anschluss auf drei Ebenen 30 neue Einzelzimmer für die Bewohner des Betreuungszentrums St. Arnold. Investitionsvolumen: 2,5 Millionen Euro. Dabei wird sich die nominelle Gesamtzimmerzahl der Einrichtung von 90 aber nicht ändern. „Wir sind gesetzlich verpflichtet, bis zum 31. Juli 2018 mehr Einzelzimmer anzubieten“, sagt Einrichtungsleiterin Iris Beckmann. Frühere Doppelzimmer – vor allem von Wachkomabewohnern belegt – werden dabei zu Einzelzimmern umgewandelt.

Mehr Einzelzimmer

Das neue Gesetz kommt der Einrichtungsleitung quasi entgegen. „Wir hatten ohnehin vor, mehr Einzelzimmer zu schaffen, weil die Nachfrage danach immer größer wird“, sagt Markus Beckmann, der im Betreuungszentrum für die Finanzen zuständig und Bruder der Einrichtungsleiterin ist. Denn die Bewohner des Betreuungszentrums werden immer jünger, es kommen immer mehr zwar körperlich, aber nicht kognitiv eingeschränkte Personen nach St. Arnold: Junge Menschen, die zum Beispiel einen Schlaganfall oder Hirnblutungen erlitten haben. „Diese Personen haben einen größeren Bedarf an Privatsphäre“, sagt Iris Beckmann. Bisher hatte das Betreuungszentrum 50 Prozent Einzelzimmer, künftig sind es 90 Prozent; das Gesetz schreibt 80 Prozent für vergleichbare Einrichtungen vor.

Am 3. Januar 1994 startete das Betreuungszentrum St. Arnold seinen Betrieb – zunächst als Seniorenheim mit 66 Plätzen. „Ein Altersheim sind wir aber schon lange nicht mehr, auch wenn das viele noch glauben“, sagt Markus Beckmann. Schon 1994 wollten die Gründer jungen Menschen helfen, ihnen wurden zunächst aber nur 15 Plätze genehmigt. Heute sind die Bewohner fast ausschließlich junge Menschen, die zum Beispiel nach schweren Schädel-Hirn-Verletzungen oder neurologischen Grunderkrankungen pflegebedürftig geworden sind. „Die Nachfrage danach ist groß, die Struktur unseres Hauses hat sich in den vergangenen Jahren daher stark verändert“, sagt Iris Beckmann.

59 Plätze im „Fachbereich Junge Pflege“ und 31 Plätze nach „Fachbereich Phase F“

2004 wurde das Betreuungszentrum mit einem Anbau auf 90 Plätze erweitert. Heute hat das Haus laut Landes-Versorgungsvertrag 59 Plätze im „Fachbereich Junge Pflege“ und 31 Plätze nach „Fachbereich Phase F“ – das sind Bewohner im Wachkoma, beatmete Personen und Menschen mit außerklinischem Pflegebedarf rund um die Uhr.

Durch den Umbau, die Erweiterung der „Jungen Pflege“ und vor allem durch die Einführung der neuen ambulant betreuten Wohngruppe steigt der Personalbedarf des Betreuungszentrums. Schon jetzt ist die Einrichtung mit 138 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit einer der größten Arbeitgeber in Neuenkirchen; 15 bis 20 Mitarbeiter sollen hinzukommen, wenn die Wohngruppe Anfang 2018 startet.

Das alte Einfamilienhaus wird Lebensmittelpunkt seiner sechs Bewohner werden. Das Besondere: „Es sieht nicht aus wie ein Pflegeheim, sondern eben wie ein ganz normales Einfamilienhaus“, sagt Iris Beckmann. Hier hat die Wohngemeinschaft eine Küche und ein Wohnzimmer, das Pflegepersonal hat dort seine Räume, über einen Wintergarten geht es in den Garten. Eine Verbindungstür zum neuen Anbau führt die Bewohner über breite Flure in ihre sechs Einzelzimmer, die wie alle anderen Zimmer des Betreuungszentrums mit der nötigen Versorgungstechnik und einem großen Badezimmer ausgestattet sind.

Eine Verbindung zum Haupthaus gibt es allerdings nicht, „unsere Bewohner sollen in der Wohngruppe ja eigenständig sein“, sagt Iris Beckmann. Daher hat die Gruppe auch eine eigene Eingangstür zur Emsdettener Straße.

Quelle: MV-Online

 

 

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